Der Mensch, die Künstlerin, das (Er-)Leben

Dr. Dagmar Rosenberger, geboren am 9.6.1954 um 8:10 in Bratislava - Slowakei

„Das Leben kann mich zwar beugen, aber der Tod erlöst jeden. Bis zum nächsten Mal.“

Erste Kunsteindrücke sammelte Dr. Dagmar Rosenberger bei ihrer slowakischen Mutter, Karin Lászlová, (*18.2.1922) geborene Karolína Remenárová, die an der Akademie der bildenden Künste beim akademischen Maler Prof. Jakub Obrovský in Prag studierte. Später, als die Universitäten in der Tschechei von den Deutschen im 2. Weltkrieg im Rahmen des Protektorates geschlossen wurden, ging sie zurück in die Slowakei und studierte JUS in Bratislava. Heute ist sie eine sehr renommierte slowakische freischaffende Schriftstellerin und Journalistin, deren Bilder über mehrere Kontinente verstreut sind.

Ihr Vater, Dipl. Ing. Miloslav Tušl (*1.8.1894 – +1967), konnte auch hervorragend zeichnen. Er war ein Tscheche mit österreichischen Wurzeln. Als Direktor der Škodawerke und Gründer der Komarnowerft wurde er nachdem die Kommunisten im Jahre 1948 zur Macht kamen verfolgt, eingesperrt und gequält, was in der Folge zu seinem tragischen Tod führte. Er starb in ihren Armen, damals war die Künstlerin gerade einmal 13 Jahre alt.
Nicht nur, dass sie in so einem frühen und sensiblen Alter einen Elternteil verlor, sie wurde auch viele Jahre später direkt oder indirekt wegen ihren Eltern politisch diskriminiert, in ihrer schulischen Laufbahn behindert, im Privatleben und sogar an ihrem Arbeitsplatz verfolgt.

Als einen kleinen Trost durfte sie von ihrer Großmutter einen kleinen Kater als Haustier und Freund in die Stadt mitnehmen. Sie nannte ihn Sumiko und er war nicht nur schön, intelligent, freundlich, wohl erzogen, er war sehr sozial und konnte schnell kleine Kunststücke lernen. Leider ist er von seinem letzten Ausflug nicht zurückgekommen – seine Männlichkeit ist ihm zur Verhängnis geworden. Es war eine traurige Silvesternacht.
Die Künstlerin nahm sich aber vor irgendwann ein Kinderbuch über diese schöne Zeit zu schreiben.

Schon in früher Kindheit zeigten sich bei der Künstlerin starke Intuition, Empathie, gewisse Hellsichtigkeit und Energien. Diesen Dingen schenkte sie damals aber nicht viel Aufmerksamkeit. Sie behielt sie als eine unbewusste Kraft für sich. Erst in den späteren Jahren nutzte sie diese Gabe wissentlich.

1960 – 1969:
Besuch der Gesamtschule, Palackého 3, in Bratislava.
Neben der Schule besuchte die Künstlerin eine Volkskunstschule in den Fächern Malerei und Bildhauerei.
1967 wurden ihre Linolschnitte zur Weltausstellung - EXPO 67 nach Montreal – Kanada geschickt und ausgestellt.

1968:
Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei bedeuteten für die Künstlerin erneute unangenehme Einschnitte in ihr weiteres Leben.
Sie erinnert sich noch heute an die auf sie gerichteten Mündungsrohre der Panzer, welche in der Morgendämmerung durch die Straße rollten, als sie gerade am Weg war Brot zu kaufen. Ihre Mutter als Journalistin schrieb gegen den Einmarsch sowie gegen die Todesstrafe, was ihr nicht nur den Eintrag in die schwarze Liste der unerwünschten Personen brachte, sondern auch ein 7-jähriges Arbeitsverbot.
Da sie schon zu diesem Zeitpunkt Alleinverdienerin war, war es enorm schwer nicht nur aus finanzieller sondern auch aus sozialer Hinsicht. Man wurde gemieden, als ob man Leprakrank wäre . Es fanden sich aber auch unter den Kommunisten ehrliche, tapfere Menschen, die ab und zu halfen. Die Mutter konnte unter falschen Namen zur ihrer kleinen Witwenpension etwas dazuverdienen und auch teilweise andere Angelegenheiten erledigen und ihrer Tochter so den Besuch eines Gymnasiums ermöglichen.

1969:
Tod der geliebten Großmutter Eva Remenárová, geb. Repáňová - mütterlicherseits, bei der sie jedes Jahr in Varín bei Žilina, die Ferien verbrachte. Es war die unbeschwerteste und unvergesslichste Lebenszeit der Künstlerin.
Die Großeltern der väterlichen Seite kannte sie leider nicht.

1969 – 1973:
Besuch des Gymnasiums Alexander Markuš Vazovova 38/Červená armáda 18 in Bratislava. Es waren auch für die Künstlerin traumatische Jahre.
Sie durfte nie laut aussprechen, wessen Tochter sie ist. Sie wurde von manchen Mitschülerinnen gemobbt und zum Selbstmordversuch getrieben. Ihre damals beste „Freundin“, deren Stiefvater im Zentralkomitee der Partei saß, zeigte sie sogar beim Klassenvorstand an, weil sie in die Kirche ging und verlangte, dass sie der Schule verwiesen wird.
An dieser Stelle möchte die Künstlerin in Memoriam Dank an Herrn. Prof. Martin Perečko für seine charakterstarke, beschützende Haltung ihr gegenüber aussprechen.

1973:
Abitur am Gymnasium in Bratislava, Traum der Künstlerin wäre das Studium der Psychologie oder der bildenden Kunst gewesen, was aber wegen ihres unerwünschten Personalprofils unmöglich war.

1973 – 1978:
Erfolgreiches Soziologiestudium an der Komenius Universität in Bratislava Spezialisierung auf die Soziologie der Kultur und Kunst, sowie Mikrosoziologie und Sozialpathologie.
Praxis im staatlichen Fernsehen in Bratislava

1977:
Tod des Großvaters Ján Remenár

1978:
Heirat und Scheidung mit/von ihrem ersten Gatten – Dr. Med. Josef Pružinec.
Zuerst eine vorerst nicht geplante Heirat, mit großem Anteil an Verliebtheit. Diese musste aber unter dem Motto - wenn Verliebte nicht dem Druck der Außenwelt Stand halten können - beendet werden.
Im Grunde war es menschlicher Neid, Eifersucht, Tratsch, Dummheit, der auf Umwegen zu den anfangs begeisterten Schwiegereltern kam. Aus politischem Übereifer, der Angst um die eigene Karriere und den persönlichen Ruf, wegen jemanden, der Eltern wie die Künstlerin hatte und zusätzlich einige Zeit mit einem westdeutschen Studenten befreundet war, griffen sie zu äußerst fiesen Mitteln.
Ihr Ziel war es zu verhindern, dass die Künstlerin zu Ende studieren konnte. Das schmelzte für kurze Zeit das damalige Liebespaar zusammen und auch die Fortuna war diesmal gnädig. Durch schriftliche Beweise wurde das schlimmste verhindert, leider aber auch die weitere gemeinsame Zukunft.

1978:
Promotion

1978 – 1986:
Achtjährige Tätigkeit als Methodikerin im Städtischen Haus der Kultur und Aufklärung von Bratislava.
Sie erarbeitete nicht nur Konzepte zur Gestaltung von Programmen auf verschiedenen kulturellen Gebieten, sie organisierte und war auch selbst intensiv schöpferisch tätig.
Ein von ihr erstelltes und inszeniertes Program hat mehrere Preise beim Klubforum gewonnen. Sie war in engem Kontakt mit Künstlern – Literaten, Dramaturgen, Journalisten, Regisseuren, Sängern, Musikern, Schauspielern und auch mit verschiedenen renommierten Malern und Bildhauern. In diesem Milieu setzte sie ihre Arbeit als Malerin fort.

In dieser Zeit erarbeitete sie auch eine umfangreiche soziologische Forschungsarbeit über die Klubs in Bratislava, die wegen ihre sehr positiven Gutachten auch als Dissertation dienen sollte

Nebenbei war sie als freischaffende Journalistin und Kunstkritikerin, vorwiegend auf dem Gebiet des Film-und Kleintheater, tätig. Ihre Beiträge wurden in den Zeitungen: Večerník, Ľud, Práca, Hlas ľudu, Smena und in den Zeitschriften Klub, Osvetová práca, Rodina, Film a divadlo veröffentlicht. Sie schrieb unter dem Namen Dagmar Pružincová Tušlová oder unter dem Kürzel DPT.

Für eine Kritik an einen Showprogramm, (bei der Vorpremiere warnte sie noch die Autoren und riet ihnen, die Premiere zu verschieben) von dem nur die misslungene Premiere stattfand, hatte sie zwar einen Journalistenpreis bekommen, aber auch enorme Probleme. Stein des Anstoßes? Das Programm wurde in einem Gewerkschaftshaus aufgeführt. Eine unzufriedene, beleidigte Seele nutzte ihre Background Kontakte und verdrehte die ganze Sache so, als ob die Kritikerin mit ihren Artikel die ganze Gewerkschaft beleidigt hätte. Drei Wochen suchten sie dann nach einer anderen „gutmütigen“ Person, die den Henker spielen sollte. Selbstverständlich unter anonymen Kürzel schrieb diese Person dann einen anderen Artikel in der Gewekschaftszeitung Práca, wo in jedem Absatz die Kritikerin unter Namensnennung in negativen politische Zusammenhang gebracht wurde. Das nutzten dann auch andere aus, um sie zu mobben.

1986:
Heirat nach Österreich in die Steiermark mit dem gebürtigen Leobener Alfred Rosenberger. Leider wurde sie von der Familie ihres Gatten nicht mit offenen Armen aufgenommen, was ihr die ersten Schritte in ihrer neuen Heimat nicht gerade erleichterte. Die Ehe erwies sich als stabil aber auch schwierig. Aus der Ehe entsprang eine gemeinsame Tochter, Karin Dagmar Xenia, die am 8.6.1988 in Leoben das Licht der Welt erblickte.

1987:
Doktorat an der philosophischen Fakultät der Komenius Universität in Bratislava.
Nostrifikation an der UNI Wien.

1988:
Intensive Beschäftigung mit der Geschichte, Schwerpunkt Stammbäume der Herrscherhäuser.
Sie stattete das Café Napoleon im Egger`schen Landhaus in Leoben, wo der Vorfriede mit österreichischen Diplomaten ausgehandelt wurde, mit einem Stammbaum der Familie Napoleons sowie mit weiteren Bilderdokumentationen aus.
Leider ist das Material nach dem Wechsel von mehreren Kaffehaus-Besitzern und einem Wasserschaden angeblich irgendwo im Depot des Stadtmuseums gelandet.

Ab 1988 intensive Beschäftigung mit psychologisch-esoterische Astrologie und Karmaastrologie.

1990:
Gemeinsam mit den Gatten Gründung der Rosenberger Ges. m. b. H., wobei beide Ehegatten als Geschäftsführer fungierten.
Neben anderen Tätigkeiten widmete sie sich der PC Grafik.

Nebenbei wissenschaftliches Interesse und Arbeit auf dem Gebiet der Dyslexie und Dyskalkulie.
Mitglied des Steierischen Legasthenieverbandes im Graz, Tätigkeit als Beraterin und Trainerin.

Ab 1999 intensive Beschäftigung mit Öl-, Acryl-und Kreide Malerei, sowie Grafik, Textildesign Schmuckdesign für die Türkei und Griechenland.

2001:
Ausstellung in der Bank Austria in Leoben. Sie malte unter dem Kürzel DTR Entwürfe für Buchcovers für das Verlagswesen in der Slowakei.
Mitglied des Brucker Kulturbundes.

2002:
Der tragische Tod ihres zweiten Gatten Alfred Rosenberger. Nach langer schwerer Krankheit und zwei vorerst erfolgreichen Operationen wurde er durch die falsche Behandlung eines jungen unerfahrenen Assistenzarztes dem Jenseits übergeben. Die damals selbst erkrankte Künstlerin, stand bis zu Letzt ihrem Gatten bei und versuchte in dieser schwierigen Zeit ihre minderjährige Tochter von allen gegenwärtigen und zukünftigen Problemen so gut wie möglich zu schützen.
Trotz ihrer Bemühungen ist es zu massiven Problemen mit ihrer geliebten Tochter - auch durch Eingriffe von außen - gekommen. Dies führte zu einem Bruch zwischen Tochter und Mutter. Obwohl sie sich immer für ihre Tochter und deren Probleme helfend einsetzte, dauert dieser Konflikt unterschwellig noch immer an. Diese Wunde hat die Künstlerin nie überwunden.

Ausstellungen in:

2003:
Intensive Beschäftigung mit der Energetik und psychologisch-esoterischen Lebensberatung.

Ausstellungen in:

2004:
Die Schließung der Rosenberger Ges. m. b. H. verlangte der Künstlerin erneut ein Quantum an physischen und psychischen Kräften ab, da sie niemanden hatte, an den sie sich hilfesuchend wenden konnte und auch die Zuständigen, welche sie engagierte, sie teilweise im Stich ließen.

Intensive Beschäftigung mit Tonarbeiten.

2005:
Ausstellungen in:

2006:
Cover für das Buch von Karin Lászlová: Krutosť má nežnú tvár.
Cover für das Buch von Karin Lászlová: Aj duša volá SOS.

2007:
Durch die schwere Krankheit ihres Lebensgefährten, einer damit einhergehenden Lebertransplantation und seine lange Genesungszeit, wurde sie gezwungen, eine Kreativpause einzulegen um ihm beizustehen.

2008:
Gemeinschaftsausstellung in Galerie Oberegger Krieglach zum 10 jährigen Jubiläum.

2009:
Arbeit an Privataufträgen.

2010:
Unsauberer, mit Korruption angereicherter Umgang mit Restitutionen in der Slowakei und in der weiteren Folge der kaltblütige nur nach leichtem, schnellen Profit strebende Umgang mancher Ausländer mit den slowakischen Staatsbürgern brachte die Mutter der Künstlerin um ihr Dach über dem Kopf. 60 Jahre ihres erlebnisreichen, sehr schweren Lebens verbrachte sie in ihrer heimatlichen Wohnung. Trotz des Einsatzes des Schriftstellerverbandes der Zeitungen und des TV, wurde sie regelrecht von den neuen Inhabern terrorisiert, gesundheitlich gebrochen und letztendlich entwurzelt.
Sie lebt seitdem gezwungenermaßen bei der Künstlerin in Leoben, welche ihr in dieser schweren Zeit Quartier bot. Obwohl sie in den letzten 2 Jahren nicht mehr in der Lage ist auf die Straße zu gehen, ist sie weiterhin kreativ tätig und ihre Sachen werden noch immer veröffentlicht.

2011:
Arbeit an einem Kinderbuch

Ausstellungen in:

Danksagung

Eine seelenverwandte Person zu treffen ist wie ein sechser im Lotto, aber wertvoller. Es ist wie eine leichte, erfrischende Brise, die einem das Atmen in heißen Sommertagen erleichtert. Was für Auswirkungen wird sie im Winter haben?
In diesem Sinne möchte sich die Künstlerin bei Herrn Mag. Andreas Marketz für die Korrekturen an dieser Seite und an den von ihr bereiteten Manuskript ihres Kinderbuches herzlichst bedanken.